Krim, Krieg und Korruption: Im letzten Jahrzehnt machte die Ukraine vor allem mit Negativschlagzeilen von sich reden. In jüngster Zeit ist es ruhig geworden um das Land. Dabei entwickelt sich die ehemalige Sowjetrepublik gerade in rasantem Tempo zu einem modernen und liberalen Staat, der die Vergangenheit gerne hinter sich lassen würde.

Von Patrick Rohr, Text und Fotos. Mitarbeit: Illia Galka

„Es gibt eine Ukraine vor 2014 und eine danach”, sagt Andrii Yankovsky, 25. Er sitzt in der Bar seines Clubs Khvyl’ovyy („Welle”) im Vergnügungsviertel Podil in Kiew. Podil habe sich in den letzten Jahren zum „Kreuzberg Kiews” entwickelt, sagt Andrii – von einem heruntergekommenen Viertel zu einem Ausgehviertel mit schicken Restaurants, Cafés und Bars. Und Clubs wie dem Khvyl’ovyy von Andrii und seinen zwei Geschäftspartnern.

"Vor 2014 war die Ukraine ein Entwickungsland"

Vor 2014 sei Kiew langweilig gewesen, sagt Andrii, die Ukraine ein Entwicklungsland am Rande Europas. „2013, ich war damals 18, machte ich einen Trip nach Berlin. Ich besuchte einen Freund, der von Kiew dorthin gezogen war. Es war nur eine Woche, doch diese Woche hat mein Leben verändert”, erinnert sich der Clubbesitzer: „In Berlin sah ich Clubs in alten Fabriken oder in einem Schwimmbad, ich erlebte die totale Freiheit! Zurück in Kiew, war ich frustriert. Es musste sich etwas ändern in der Ukraine, fand ich. So konnte es nicht weitergehen.” Und dann begannen die Proteste auf dem Maidan.

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Trying To Understand The Difficult Search For A Ukrainian Identity